Pflanzliche Hilfe bei Impotenz

Vorteile, Nachteile & Nebenwirkungen von pflanzlichen Mitteln bei Erektionsstörungen

Zuletzt aktualisiert: November 2024

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Pflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka) haben im Gegensatz zu chemisch-synthetischen Medikamenten ein Stoffgemisch anstatt eines oder weniger Wirkstoffe. Das Stoffgemisch besteht aus einer Vielzahl an einzelnen Bestandteilen, die zusammen eine Wirkung ausmachen. Wird aus einer Pflanze ein einzelner Wirkstoff isoliert, handelt es sich um einen Reinstoff und nicht mehr um ein Phytopharmakon. Ob und in welchem Ausmaß pflanzliche Mittel gegen eine erektile Dysfunktion (ED) wirken, ist auf den ersten Blick nicht einfach auszumachen.

Keine Lust auf Wartezeiten, Sprechstunden oder unangenehme Fragen? Unser Tipp: Lassen Sie sich trotzdem von einem zugelassenen Arzt beraten – bei einer Online Klink wie z. B. 121doc. Weitere Details dazu finden Sie hier.

Pflanzliche Mittel zwischen Hilfsmittel und Marketing

Ein nicht unerhebliches Problem bei der Beurteilung, ob pflanzliche Mittel Ihnen tatsächlich helfen können, ist der schier unübersichtliche Markt für pflanzliche Arzneien gegen Sexualstörungen. Da pflanzliche Arzneien oft nicht durch die gleichen Zulassungsbestimmungen müssen wie chemisch-synthetische Medikamente, ist ein ganzer Markt um vermeintlich natürlich Potenzmittel entstanden, auf denen auch unseriöse Anbieter aktiv sind. Allein eine einfache Internetsuche fördert abertausende Seiten zutage, auf denen pflanzliche Potenzmittel beworben und verkauft werden.

Die beworbenen Produkte berufen sich bestenfalls auf pflanzliche Wirkstoffe, die in verschiedenen Kulturen und Regionen gegen Sexual- und Erektionsstörungen schon vor Jahrhunderten angewandt wurden. Hinzu kommen fast immer typische Werbeversprechen wie beispielsweise „100% wirksam“, „rein pflanzlich, keine Nebenwirkungen“ oder „keine peinlichen Arztbesuche“. Gern wird zudem behauptet, dass das Produkt wissenschaftlich getestet wurde, oder auch eine Geld-zurück-Garantie wird angeboten.

Sind pflanzliche Mittel wirklich besser als Viagra und Co. ?

Ginseng gilt als das älteste Potenzmittel der Welt.

Ginseng | Pflanzliches Potenzmittel

Pflanzliche Mittel stehen bei vielen Betroffenen auch deshalb hoch im Kurs, weil sie angeblich besser verträglich und insgesamt deutlich ungefährlicher sein sollen als chemisch-synthetische Mittel mit ihren ganzen Nebenwirkungen. Dabei wird häufig nicht bedacht, dass der Stoffmix in pflanzlichen Mitteln letztlich auch nichts anderes als chemische Verbindungen sind – viele synthetische Medikamente haben ihren Ursprung schließlich auch aus der Natur.

Zudem gibt es viele Pflanzen, die für den Menschen gefährlich werden können – Beispiel sind die Tollkirsche (Atropin), der Fingerhut (Digitalis) oder die Engelstrompete (Hyoscyamin). Zudem finden zahlreiche Pflanzen auch in der Medizin Verwendung, zählen also zum schulmedizinischen Standard. Welche Vor- und Nachteile pflanzliche Mittel mit sich bringen, lässt sich im Vorfeld nicht sagen.

Welche Nebenwirkungen haben pflanzliche Mittel?

Entgegen der Werbeversprechen und der Überzeugung vieler können auch bei pflanzlichen Mitteln Neben- und Wechselwirkungen auftreten (Quellen: Ernst 1999, STERN 2002, TAZ 2008). Bei einigen pflanzlichen Mitteln sind die Nebenwirkungen zwar oft geringer als bei synthetischen – Beispiele sind Johanniskraut gegen leichte Depressionen oder Ginkgo gegen Durchblutungsstörungen – frei von unerwünschten Folgen sind sie jedoch nicht. Von Durchfall bis zu schweren Leberschäden gibt es eine Vielzahl potenzieller Nebenwirkungen.

Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können auftreten. Pflanzliche Mittel verstärken oder schwächen die medikamentöse Wirkung ab. Auch hier ist Ginkgo ein gutes Beispiel, das zusammen mit gerinnungshemmenden Mitteln dazu führt, dass Blutungen noch schwieriger zu stillen sind. Sollten Sie pflanzliche Mittel einnehmen oder einnehmen wollen, sprechen Sie das unbedingt mit Ihrem Arzt ab.

Ein weiteres Problem mit pflanzlichen Mitteln: Rezeptfreie Mittel enthalten meist so geringe Mengen an wirksamen Bestandteilen, dass deren Einnahme in vielen Fällen nicht sinnvoll ist. Wenn Sie pflanzliche Mittel von einer nicht hundertprozentig seriösen Quelle beziehen, der Hersteller beispielsweise keine seriöse Pharmafirma ist, können die Präparate verunreinigt sein, unzulässige Beimischungen enthalten oder die Zusammensetzung schlicht nicht nachvollziehbar sein.

Welche pflanzlichen Mittel sollen gegen Erektionsstörungen helfen?

Natürliche Potenzmittel - Übersicht
NameArt Details / erhoffte Wirkung
AlliaceaeLauchgewächsFrequenz der Ejakulationen soll gesteigert werden
Alpina CalcarataIngwer-GewächsSteigerung der Libido und Erektionsfähigkeit
L-ArgininAminosäureEntspannung der Blutgefäße durch den hohen Stickstoffmonoxidgehalt
AmbreinWird aus der grauen Ambra des Pottwals (wachsartige Substanz aus dem Verdauungstrakt)Anregung der körpereigenen Produktion von Hormonen, zB Testosteron
BufoteninPsychedelisch wirksames halluzinogenes Tryptamin-AlkaloidGefährliche Nebenwirkungen wie Brechreiz, Schwindel und Halluzinationen
GinsengWurzelgewächs aus Korea und RusslandSteigerung von Sexualhormen, Verbesserung der Durchblutung, Stressminderung
MacaWurzelgewächs aus Südamerika Senfpflanze aus den Anden, Förderung der Erektionsfähigkeit oft als Nahrungsergänzungsmittel verwendet
Mehrjährige BertramZierpflanze aus der Familie der Ringblumenanregende Wirkung auf die Erektionsfähigkeit
Spanische FliegeReizsubstanz wird aus einer bestimmten Käferart (Ölkäfer Cantharis vesicatoria) gewonnenNervengift Cantharidin: für erwachsene Menschen sind etwa 0,03 g des Giftes tödlich – Eine Potenzsteigerung wird dem Mittel durch eine Reizung der Harnwege nachgesagt, welche zu einer starken Erektion bis hin zu einer schmerzhaften Dauererektion führen kann.
Tribulus TerrestrisJochblattgewächs, Pflanzenextrakt aus dem Erd-BurzeldornWird als Tonikum verwendet und soll die Potenz fördern, bei Bodybuilding und Kraftsport als „Steroidersatz“ und als „natürliches Anabolikum“ verwendet.
YohimbinWird aus den Blättern und der Baumrinde des Yohimbe-Baums gewonnenStudien zeigen, dass Patienten mit psychogener und/oder organischer Impotenz teilweise von einer Medikation mit Yohimbin profitieren können.

Obwohl große Vorsicht geboten ist, gibt es natürlich auch pflanzliche Mittel gegen die erektile Dysfunktion (ED), die wirksam sein können. Schließlich wird in vielen Kulturkreisen seit Jahrhunderten nach Möglichkeiten gesucht, Erektionsstörungen zu begegnen. Nicht umsonst haben es viele dieser Erkenntnisse auch in die moderne Medizin geschafft. Viele heute erhältlichen pflanzlichen Mittel enthalten eine Kombination aus mehreren Pflanzen, die gegen Erektionsstörungen helfen sollen. Diese sind:

  • Damiana (Turnera diffusa)
  • Erd-Burzeldorn, Stichwein (Tribulus terrestris)
  • Ginkgo biloba
  • Horny Goat Weed, Bischofsmütze, Elfenblume (Epimedium)
  • Koreanischer Ginseng (Panax ginseng)
  • Maca (Lepidium meyenii Walp)
  • Yohimbin

In der Leitlinie zur erektilen Dysfunktion wird als einziger natürliche Stoff Yohimbin erwähnt (Quelle: Leitlinie Deutschen Gesellschaft für Neurologie):

„Yohimbin (Yocon-Glenwood, Yohimbin-„Spiegel“) als zentraler Alpha-2 Antagonist wird noch vereinzelt als Dauermedikation eingesetzt, wobei in kontrollierten Studien nicht immer eine statistisch signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo erreicht werden konnte.“

Wann sollten Sie es mit pflanzlichen Mitteln versuchen?

Bei dem unübersichtlichen Angebot sollten Sie stets skeptisch bleiben, ob ein bestimmtes beworbenes Mittel wirklich hilfreich sein kann. Bei leichten bis mittelschweren Erektionsstörungen sind einige pflanzliche Mittel aber durchaus interessant und möglicherweise hilfreich. Sie sollten hierbei aber keinesfalls planlos vorgehen. Das Gespräch mit der Partnerin und auch der Arztbesuch, um die Ursachen der erektilen Dysfunktion abzuklären, sind weiterhin äußerst wichtig.

Eine weitere wirksame Alternative bleiben PDE5-Hemmer: Viagra, Cialis, Levitra und Spedra. Eine Test- oder Probepackung mit mehreren Wirkstoffen der Potenzmittel in geringer Dosierung kann ein guter Versuch sein:

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  • 90 Kapseln pro Packung:
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  • 4 Kapseln (Tagesdosis) =
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Kosten & Dosierung:

  • 37 g, 60 Kapseln: ab 17,90 €
  • Tagesdosis (laut Hersteller): 2 Kapseln

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  • 100 vegetarische Kapseln: ab 29,90 €
  • Tagesdosis (laut Hersteller): 1 Kapsel

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Kosten & Dosierung:

  • 400g: ab 29,90 €
  • Portionsgröße (laut Hersteller): 15 g

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Kosten & Dosierung:

  • 800 mg, 60 Kapseln:
    ab 52,95 €

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Weiterführende Literatur

Gesetze, Ratgeber, Artikel in Zeitungen und Zeitschriften

  • Bundesministerium der Justiz:
    Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (Arzneimittelgesetz, AMG)
  • Esser, Werner (2002):
    Potenz aus Natur und Apotheke.
    Books on Demand GmbH.
  • TAZ vom 12.9.2008: Fragwürdige Pflanzenkraft. Im Internet: Volltext
  • Zittlau, Jörg (2006):
    Mehr Lust am Lieben. Die besten Mittel aus der Natur für mehr Lust und Potenz. 1. Auflage 2006, Südwest-Verlag.

Fachliteratur / Quellen

  • Burgerstein, Lothar (2007): Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Vorbeugen und heilen durch ausgewogene Ernährung: Alles über Spurenelemente, Vitamine und Mineralstoffe.
    11. Auflage, Haug Verlag.
  • Ernst, Edzard (1999):
    Phytotherapeutika: Wie harmlos sind sie wirklich?
    Dtsch Ärzteblatt 96, Heft 48, 3. 12. 1999.
    Im Internet: Volltext.
  • Jang, Dai-Ja; Lee, Myeong Soo; Shin, Byung-Cheul; Lee Young-Cheou; Ernst, Edzard (2008):
    Red ginseng for treating erectile dysfunction: a systematic review.
    British Journal of Clinical Pharmacology, Volume 66, Issue 4, Pages 444-450.

    Im Internet: Volltext.
  • MacKay, Douglas J. (2004):
    Nutrients and Botanicals for Erectile Dysfunction: Examining the Evidence.
    Alternative Medicine Review, Vol. 9, No. 1, Pages 4-16.

    Im Internet: Volltext.
  • Mayo Clinic Staff (2008):
    Erectile dysfunction herbs: A natural treatment for ED?
    Im Internet: Volltext (pdf-Datei, 33 kB).
  • Rowland, David L; Tai, Wendi (2003):
    A Review of Plant-Derived and Herbal Approaches to the Treatment of Sexual Dysfunctions.
    Journal of Sex & Marital Therapy
    , Band 29, Heft 3, S. 185-205.
    Im Internet: Zusammenfassung.
  • Shamloul, Rany (2010):
    Natural Aphrodisiacs.
    The Journal of Sexual Medicine
    , Band 7, Heft 1, S. 39-49.
    Im Internet: Zusammenfassung.
  • Tamler, Ronald; Mechanick, Jeffrey I. (2007):
    Dietary Supplements and Nutraceuticals in the Management of Andrologic Disorders.
    Endocrinology and Metabolism Clinics of North America
    , Band 36, Heft 2, S. 533-552.
    Im Internet: Zusammenfassung.
  • Leitlinie erektile Dysfunktion
    https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-112.html