Medikamente als Ursache von Sexualstörungen

Können Medikamente Erektionsstörungen verursachen?

Zuletzt aktualisiert: März 2024

Potenzpillen Impotenz

Medikamente bedeuten für Erkrankte oft Linderung und Heilung. Allerdings auch nicht selten zu einem Preis: Nebenwirkungen machen sich nach der Einnahme von vielen Präparaten bemerkbar. Dabei reagieren Patienten oft völlig unterschiedlich auf ein und denselben Wirkstoff. Welche Medikamente dafür bekannt sind Erektionsstörungen als Nebenwirkung zu verursachen, haben wir auf dieser Seite zusammengefasst.

Eine ärztliche Fachmeinung ist bei Erektionsstörungen wichtig – die können Sie sich auch online bei lizenzierten Online Apotheken einholen. Anbieter wie 121doc, gospring.de, euroclinix.de und ähnliche medizinische Einrichtungen beraten Sie meist zuerst per Fragebogen.

Sexualstörungen als schleichende Nebenwirkung

Bei den Nebenwirkungen lässt sich zwischen unmittelbar auftretenden und schleichenden Nebenwirkungen unterscheiden. Nebenwirkungen wie Schmerzen, Schwindel, Erbrechen, Durchfall oder Fieber treten – wenn sie vorkommen – meist recht zügig auf, sodass schnell reagiert werden kann. Das verursachende Medikament wird abgesetzt, ausgetauscht oder in einer anderen Dosierung angewandt.

Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Nebenwirkungen, die sich nur schleichend bemerkbar machen und erst nach längerer Zeit auftreten. Das tritt in der Regel nur auf, wenn Medikamente über einen längeren Zeitraum oder dauerhaft eingenommen werden. Betroffene Patienten können dann häufig nicht mehr unterscheiden, ob tatsächlich eine durch das Medikament verursachte Nebenwirkung eingetreten ist oder eine neue, zusätzliche Erkrankung vorliegt.

Sexualstörungen können als schleichende Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten.

Wenn Sie ein neues Medikament verordnet bekommen, das Sie länger einnehmen müssen, oder sich die Dosierung eines bestehenden Medikaments ändert, sollten Sie sich Notizen zu Ihren Befindlichkeiten und eventuell auftretenden Nebenwirkungen machen. Sie kennen Ihren Körper besser als jeder andere und mithilfe schriftlicher Aufzeichnungen können Sie eventuelle unerwünschte Veränderungen schneller nachvollziehen und schleichende Prozesse auf die Spur kommen.

Sexualstörungen allgemein können nämlich als schleichende Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten. Führen Sie beispielsweise ab Beginn der Einnahme des neuen Medikaments Aufzeichnungen und erkennen eine über Wochen oder Monate kontinuierlich sinkende Qualität Ihrer Erektion, liegt eine unerwünschte Nebenwirkung des Medikaments nahe.

Ein Blick in den Beipackzettel ist wichtig

Natürlich sollten Sie auch immer einen Blick auf den Beipackzettel des Medikaments werfen. Im Beipackzettel werden unter der Rubrik „Nebenwirkungen“ alle Nebenwirkungen nach ihrer relativen Häufigkeit geordnet aufgeführt. Da viele Menschen sehr unterschiedlich auf Medikamente reagieren können und die Medikamente im Vorfeld ausführlich getestet werden müssen, finden sich bei vielen Mitteln lange Listen an Nebenwirkungen. Das ist einfach dem möglichst vollständigen Abbild aller denkbaren Reaktionen geschuldet und sollte Sie nicht zusätzlich beunruhigen.

Die Liste an Nebenwirkungen kann dabei auch eine Reihe von Sexualstörungen – bei Männern wie Frauen – beinhalten, von denen die erektile Dysfunktion nur eine ist. Typische Medikamente mit Sexualstörungen als Nebenwirkung sind Mittel gegen:

  • Zu hohen Blutdruck,
  • Blutfett- oder Lipidsenker,
  • Mittel gegen zu hohe Cholesterinwerte,
  • Herzmittel,
  • Harntreibende und entwässernde Mittel,
  • Magenmittel,
  • sowie eine Reihe von Beruhigungsmitteln und Psychopharmaka.

Typische Bezeichnungen und Erscheinungsformen von Sexualstörungen

Die Liste an potenziellen Sexualstörungen, die als Nebenwirkung auftreten können, ist relativ lang. Hinzu kommt, dass zwischen den verschiedenen Herstellern nicht immer einheitliche Bezeichnungen für bestimmte Sexualstörungen geführt werden.

So wird die erektile Dysfunktion unter diesem medizinisch korrekten Begriff geführt, in anderen Fällen wird von Erektionsstörungen, Impotenz oder Erektionsverlust gesprochen.

Weitere auftretende Sexualstörungen können Ejakulationsstörung oder Orgasmusprobleme sein – in einigen Fällen ist damit ebenfalls eine erektile Dysfunktion gemeint.

Mit Libidoverminderung, Libidostörung oder vermindertes sexuelles Verlangen ist meist eine andere Form der Sexualstörung beschrieben. Nebenwirkungen wie verminderte Spermienbildung, Unfruchtbarkeit (Infertilität) oder verminderte Testosteronbildung können als weitere Folge Erektionsstörungen mit sich bringen.

Ärztliche Betreuung wichtig

Leider klären viele Ärzte nicht ausreichend über Nebenwirkungen eines Medikaments auf. Das gilt ganz speziell für Sexualstörungen. Ein Grund ist auch, dass Sexualstörungen als Nebenwirkung bei vielen Medikamenten tatsächlich sehr selten auftreten. Dennoch sollten Sie keine falsche Scheu haben, mit Ihrem Arzt über Ihre Sexualstörung zu sprechen, wenn Sie das Gefühl haben, sie würde durch die Einnahme eines verschriebenen Medikamentes verursacht.

Selbst wenn die Nebenwirkung selten auftritt – Sie sind als Betroffener dann wohl ein Teil der kleinen Menge und können entsprechend handeln. Nach einer 1998 im Großraum Köln durchgeführten Studie (Quelle) könnten rund ein Viertel der Fälle von erektiler Dysfunktion durch Medikamente verursacht werden – möglicherweise ist „selten“ doch nicht so selten.

Sie sollten spätestens beim Auftreten einer Nebenwirkung mit Ihrem Arzt ausführlich über eine mögliche Sexualstörung sprechen können. Wenn Ihr Arzt bei dem Thema abwiegelt oder sonst wenig Aufklärungsbereitschaft zeigt, sollten Sie sich zügig einen neuen Arzt suchen. Eine gute ärztliche Begleitung bleibt bei einer Medikamenteneinnahme aber wichtig. Wenn Sie den Eindruck haben, eine Sexualstörung hat sich durch die Einnahme eines Medikaments gezeigt, setzen Sie auf keinen Fall eigenmächtig das Medikament ab oder verändern Sie selbstständig die Dosierung.

Eine aufgeklärte Rücksprache mit Ihrem Arzt bleibt entscheidend. Tritt eine solche Sexualstörung auf, kann Ihr Arzt die Behandlung ändern, beispielsweise durch ein anderes Medikament, oder die Sexualstörung behandeln, wenn das Medikament nicht ersetzt werden kann. Gerade für die erektile Dysfunktion gibt es einige Behandlungsmöglichkeiten.

Das könnte Sie auch interessieren

Quellen und weitere Literatur

  • Kölner Studie zur Prävalenz (Häufigkeit) von Erektionsstörungen (2000) https://www.researchgate.net/publication/245698410_Die_Pravalenz_von_mannlichen_Erektionsstorungen_in_Deutschland_heute_und_in_der_Zukunft_-_The_prevalence_of_male_erectile_dysfunction_in_Germany_today_and_in_the_future_-
  • Bahrick, Audrey S; Harris, Mark M (2009):
    Im Internet: ZusammenfassungArtikel (pdf-Datei, 187 kB)
  • Cocco, G (2009):
    Im Internet: Zusammenfassung
  • Cohen, S; Kühn, KU; Sträter, B; Scherbaum, N; Weig, W (2010):
    Im Internet: Zusammenfassung
  • Goldstein, Irwin (2011):
  • Irwig, Michael S; Kolukula, Swapna (2011):
    Im Internet: Zusammenfassung
  • Londono, Diana C; Slezak, Jeff M; Quinn, Virginia P; Van Den Eeden, Stepen K; Loo, Ronald K; Jacobsen, 
    Im Internet: Zusammenfassung
    In der Ärztezeitung vom 23.11.2011 gibt es einen kurzen Artikel zu dieser Studie.
  • Serretti, Alessandro; Chiesa, Alberto (2009):
    Im Internet: Zusammenfassung
  • Silvestri, Antonello; Galetta, Pasquale; Cerquetani, Elena; Marazzi, Giuseppe; Patrizi, Roberto; Fini, Massimo; Rosano, Giuseppe MC (2003):
    Im Internet: ZusammenfassungArtikel (pdf-Datei, 247 kB)
  • Traish, Abdulmaged M; Hassani, John; Guay, Andre T; Zitzmann, Michael; Hansen, Michael L (2011):
    Im Internet: Zusammenfassung